Wann wird aus einer Herausforderung ein unüberwindbarer Berg? Und wann ist es klüger, einen neuen Weg einzuschlagen? Gerade Scanner-Persönlichkeiten, aber nicht nur denen, wird häufig nachgesagt sie seien sprunghaft, ständig auf der Suche nach Neuem, können aber nicht an einer Sache dranbleiben und durchhalten. Wie können fundierte Entscheidungen getroffen werden, wenn nicht mehr klar ist, ob man an einer Sache dranbleiben soll? Hierfür habe ich eine 7-Punkte-Checkliste entwickelt, die dir hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
Ein unbehagliches Gefühl
Als ich beschloss mich mit einem Online-Business selbständig zu machen, war mir klar, dass ein Teil meiner Tätigkeit daraus bestehen würde auf Instagram zu posten. Ich sah darin kein großes Problem. Ich hatte schon zwei Jahre zuvor mit einem Foto-Account auf Instagram begonnen. Dieser Account lief fast von allein.
Alles klar, dachte ich. Ich muss nur noch lernen wie man mit den Besonderheiten eines Business-Accounts umgeht, und wie man dabei strategisch vorgeht. Ich holte mir Unterstützung in Form eines Kurses.
Aber dann passierte…
Nichts.
Ich schaffte es einfach nicht regelmäßig zu posten. Plötzlich gab es tausend Gründe (oder besser gleich: Ausreden), warum es gerade nicht ging. Ich prokrastinierte immer wieder, tat mich schwer Themen zu finden, … Dabei ist Instagram doch wirklich kein Hexenwerk, oder? Was war hier los?
Nach mehreren Monaten mit vielen Blockaden und Frust, beschloss ich Instagram nur noch eine untergeordnete Priorität zu geben. Statt dessen begann ich zu bloggen und mit einem Mal kehrte meine Energie zurück. Alles rund um das Business wurde plötzlich wieder leicht!
Als ich einigen Leuten von dieser Erfahrung berichtete, sagte man mir unter anderem, wie wichtig es sei auf die eigenen Gefühle zu achten und das zu tun wo die eigenen Stärken liegen. Und wenn etwas so schwer von der Hand geht, wie in diesem Fall, dann sei das ein sicheres Zeichen, dass es nicht der richtige Weg ist.
Stimmt – aber das ist nur ein Teil des Ganzen.
- Andauernd die Richtung zu wechseln, weil man ein unbestimmtes, ungutes Gefühl hat, ist langfristig keine gute Strategie. Gefühle ändern sich ständig (über den Tag, Wochen und Monate hinweg) und sind deshalb kein verlässlicher Gradmesser. Ein Gefühl allein bildet keine gute Entscheidungsgrundlage. Es sei denn, man gräbt etwas tiefer und untersucht die Gefühle.
- Einfach allem auszuweichen, was unbequem oder schwer ist, kann kein ausreichendes Kriterium sein, einen anderen Weg einzuschlagen. Es geht auch darum Herausforderungen zu bewältigen.
„Nicht jeder Widerstand ist ein Zeichen zum Umkehren. Manchmal ist es eine Einladung zum Wachsen.“
Die Frage ist: Wann ist eine Herausforderung Teil des Wachstums – und wann ist es an der Zeit, eine andere Richtung einzuschlagen?

7 Fragen, die Dir Klarheit bringen
Bei der Suche nach der Antwort traten mehrere Ebenen zutage. Ich habe es mal etwas sortiert und daraus 7 Fragen entwickelt, die helfen diese unbestimmten Gefühle tiefer zu durchleuchten. Wenn Du Dir diese Fragen selbst beantwortest, hast Du eine solide Grundlage geschaffen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
1. Ist es nur ungewohnt, weil Du etwas Neues lernst?
Manches fühlt sich anfangs holprig an – einfach, weil es neu ist. Instagram zum Beispiel hatte ich vorher nur privat zum reinen Vergnügen genutzt. Es als Teil einer Business-Strategie auszubauen ist etwas Neues und braucht Zeit zum ausprobieren, experimentieren und Übung.
Die Frage ist also: Braucht Dein Vorhaben einfach mehr Zeit, Übung und Durchhaltevermögen?
2. Gibt es inzwischen neue Erkenntnisse?
Neue Aufgaben und Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass zu Beginn nicht alle Einflussfaktoren bekannt sind. Während man daran arbeitet ergeben sich immer neue Erkenntnisse. Bei meinem Instagram-Thema war es zum Beispiel die Erkenntnis, dass der zeitliche Aufwand pro Tag viel höher war, als ich ihn anfangs kalkuliert hatte. Mein Foto-Account lief fast von allein. Diese Erfahrung hatte ich auf den Business-Kanal übertragen und das passte einfach nicht. Ein Erkenntnisgewinn der nur durch das Tun möglich war.
Die Frage für Dich: Hast Du auf Deinem Weg neue Erkenntnisse gewonnen, die Dein Vorhaben in Frage stellen könnten, oder eine Kurskorrektur notwendig machen?
3. Hast Du Angst?
Oft ist es nicht die Aufgabe selbst, die uns blockiert – sondern die Angst, Fehler zu machen. Erinnerst Du Dich an das mulmige Gefühl als Du in einer neuen Sprache Deine ersten Sätze sprechen solltest? Angst kann ein riesiges Hindernis darstellen. Angst ist normal, aber sie sollte nicht der alleinige Grund sein, etwas aufzugeben.
Deshalb: Schau Dir einmal selbst tief in die Augen – Gibt es da etwas was Dir Angst macht?
4. Ist es nur eine Phase?
Zieht etwas langfristig Energie von Dir ab, oder kostet es nur vorübergehend Anstrengung? Wechseln sich Anspannung und Entspannung während der Tätigkeit ab? Beispiel: sportliche Aktivität. Erst einmal ist es anstrengend, oft braucht es sogar eine gehörige Portion Anschub-Energie, um tatsächlich in Bewegung zu kommen, aber hinterher fühlt man sich gut und ist froh, dass man es getan hat.
Wie ist es in Deinem Fall? Gibt es auch Phasen in denen es Dir bei dem Thema gut geht?
5. Warum willst Du diesen Weg gehen?
Was versprichst Du Dir davon? Was ist Deine Intention dahinter? In meinem Instagram-Beispiel war es ein Teil der Marketing-Strategie.
Deine Frage: Worum geht es Dir wirklich?
Geht es darum, eine Fähigkeit zu entwickeln, die Dir langfristig hilft? Planst Du Dein Hobby zum Beruf zu machen und Einkommen darüber zu erzielen?
Willst Du es tun, weil Du Dir damit Deinen nächsten Karriereschritt ermöglichen willst?
Oder ist es eher ein “nice-to-have” Projekt? Vielleicht möchtest Du endlich spanisch sprechen können, damit Du Dich im Urlaub mit den Einheimischen unterhalten kannst. Das ist ein typisches “wäre-ganz-nett” Projekt. Wäre ganz schön, aber der zeitliche Aufwand, um eine neue Sprache zu lernen ist nur für 3 Wochen Urlaub im Jahr vielleicht doch etwas hoch.
Die Antwort auf die obige Frage erlaubt Dir auch entsprechende Prioritäten zu setzen.
„Nicht jede Herausforderung muss angenommen werden. Du hast die Freiheit zu entscheiden einen Berg nicht zu besteigen und ihn stattdessen bewusst stehen zu lassen.“
6. Wer hat gesagt, dass das der richtige Weg ist?
Bei meinem Business-Aufbau waren rund um mich herum nur Menschen, die auf Instagram und Facebook aktiv waren. Es schien keinen anderen Weg zu geben. Die vielen Werbeversprechungen die mir in meinen Feed gespült wurden, ließen auch keinen Gedanken an andere Wege aufkommen.
Manchmal folgen wir Wegen, nur weil sie uns vorgelebt oder als „alternativlos“ präsentiert werden.
Wie ist es in Deinem Fall? Wer hat Dir gesagt, dass das der richtige Weg ist?
7. Werden Deine Werte verletzt?
Oh ja, Instagram verletzt bei mir mehrere Werte – zum Beispiel: Nachhaltigkeit. Ich bin an langfristigen und vor allen Dingen funktionierenden Lösungen interessiert. Der Instagram Content ist aber sagenhaft kurz und flüchtig. Tatsächlich trainieren die Anwender ihr Gehirn durch das scrollen sogar darauf ihre Aufmerksamkeitsspanne immer weiter zu verkürzen! Das ist nichts was ich unterstützen möchte. Struktur und Fokus ist das genaue Gegenteil davon.
Wenn Du bei den ersten 6 Fragen nicht auf des Pudels Kern gestoßen bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein hoher Wert von Dir verletzt ist. Das eigene Wertesystem ist ein hohes Gut. Nach unseren Werten richten wir unser handeln aus. Unsere Werte und Überzeugungen zeigen uns den für uns richtigen Weg. Und ja, eine Verletzung von Werten macht sich oft durch eben dieses unbestimmte Gefühl bemerkbar.
Welcher Wert wurde bei Dir verletzt?
Zusammenfassung
Manchmal übersieht man die ersten Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, einfach weil man so sehr in seinen Routinen hängt.
Es geht nicht darum, blind durchzuhalten, nur weil man etwas angefangen hat und nun der Überzeugung ist es durchziehen zu müssen.
Aber natürlich will man auch nicht vorschnell aufgeben.
Ich bin mir sicher, dass jeder diese Momente kennt: Wenn nichts vorangeht und man nicht weiß, warum. Genau dann helfen diese Fragen.
Kluge Entscheidungen treffen – fundiert und mit einem guten Gefühl.
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Das ist ein sehr spannender und hilfreicher Beitrag! Ich werde mir diese 7 Tipps für meine nächste Entscheidungsphase merken! Danke!
Liebe Michaela,
das freut mich, dass Du etwas aus dem Artikel für Dich heraus ziehen kannst.
Liebe Grüße,
Sabine
Liebe Sabine, ein wirklich toller Artikel! Besonders Punkt 7 finde ich spannend – die Verbindung zwischen Fokus, Struktur und Nachhaltigkeit kann ich nur unterstreichen. Ein interessanter Blickwinkel, der zum Nachdenken anregt!
Hallo Sabrina, es freut mich sehr, dass Dich der Artikel zum Nachdenken anregen konnte. Schön zu wissen, dass uns beiden die Verbindung zwischen Fokus, Struktur und Nachhaltigkeit wichtig ist.😊